Trautner im Gespräch mit Gerlach

Leistungen für Gesundheit, Pflege und Vorsorge müssen Hand in Hand mit der Eingliederungshilfe gehen. Das fordert die Lebenshilfe Bayern. Wie das am besten gelingen kann, darüber sprachen die Landesvorsitzende Carolina Trautner und ihre Vorstandskollegen mit der neuen bayerischen Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention, Judith Gerlach, bei einem Antrittsbesuch in München.

Freuten sich über den Austausch (von links): Dr. Jürgen Auer, Andrea Siemen, Staatsministerin a. D. Carolina Trautner, Staatsministerin Judith Gerlach, Hildegard Metzger und Gerhard John (Foto: StMGP)

Freuten sich über den Austausch (von links): Dr. Jürgen Auer, Andrea Siemen, Staatsministerin a. D. Carolina Trautner, Staatsministerin Judith Gerlach, Hildegard Metzger und Gerhard John (Foto: StMGP)

Zusammenarbeit ausbauen und vertiefen

Die Landesvorsitzende Carolina Trautner nutzte gemeinsam mit der Lebenshilfe-Delegation die Gelegenheit, an die bereits bestehende gute und konstruktive Zusammenarbeit mit dem Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention (Vorsorge) anzuknüpfen und diese zu vertiefen.

Sie erläuterte zunächst die politischen Forderungen der Lebenshilfe an die Landes- und Bezirksebene anlässlich der Wahlen 2023 in Bayern wie Abbau von bürokratischen Hürden, Einsatz der Politik gegen den akuten Personalmangel im sozialen Bereich sowie ausreichend finanzielle Mittel vom Freistaat für dringend notwendige Investitionen in Werk- und Wohnstätten.

Als akute Themen in den Bereichen Gesundheit, Pflege und Prävention (Vorsorge) nannte sie unter anderem:

  • die gesundheitliche Versorgung für Menschen mit Behinderungen zu verbessern und diese bedarfsgerechter und inklusiver zu gestalten. Dazu gehört unter anderem Ärztinnen und Ärzte sowie das Pflegepersonal in Krankenhäusern und Praxen entsprechend zu schulen und das Fallmanagement anzupassen. Ebenso muss die "Assistenz im Krankenhaus" gestärkt werden.
  • die enormen Leistungen von pflegenden Angehörigen von Menschen mit Behinderungen anzuerkennen und diese weiter zu entlasten. Dazu müssen unter anderem die Rahmenbedingungen für die Schaffung und Aufrechterhaltung von Kurzzeit-Pflegeplätzen in Bayern verbessert werden, insbesondere im Hinblick auf die Kurzzeit-Pflege für Kinder und Jugendliche. Ebenso sollen die Entlastungs- und Verhinderungs-Leistungen der Pflegeversicherung als auch das Pflegegeld weiter erhöht werden.
  • in Bezug auf die Ausführungs-Verordnung (AV) zum Pflege- und Wohn-Qualitäts-Gesetz (PfleWoqG) darauf hinzuwirken, dass zwischen den Leistungen der Pflege und der Eingliederungshilfe noch deutlicher unterschieden wird. Das Ordnungsrecht soll keine Entwicklungen unterdrücken, die im Leistungsrecht gewünscht sind, beispielsweise die Förderung von ambulanten Angeboten. Leistungen sollen nach den Wünschen, Bedürfnissen und gemäß der Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen erbracht werden. Außerdem muss hier angemessen mit der aktuell schwierigen Personalsituation umgegangen werden.
  • die ganzheitliche und interdisziplinäre Komplexleistung Frühförderung für die Kleinsten dauerhaft zu sichern. Der akute Fachkräftemangel kann sich hier direkt auf die Finanzierung der Leistung durch die Krankenkassen auswirken. Deshalb braucht es schnell gemeinsame und nachhaltige Lösungen. Um dem Fachkräftemangel dauerhaft zu begegnen, sind darüber hinaus genügend Ausbildungsplätze in den Bereichen Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie sowie eine angemessene Vergütung für medizinisch-therapeutische Leistungen nötig.
  • Eingliederungshilfe und Pflege gut aufeinander abzustimmen und dabei die Schnittstelle zwischen beiden Leistungen zum Wohle der Menschen mit Behinderungen zu gestalten. Dazu gehört unter anderem, nötige Hilfen aus beiden Bereichen passgenau und unbürokratisch zu gewähren.

Der Termin fand am 2. Juli 2024 im Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention in München statt. Mit dabei waren neben der Landesvorsitzenden Carolina Trautner auch die stellvertretenden Landesvorsitzenden Hildegard Metzger und Gerhard John sowie Vorstandsmitglied Andrea Siemen und Landesgeschäftsführer Dr. Jürgen Auer.

Politische Forderungen an Land und Bezirke

Unter dem Motto "Miteinander – Teilhabe jetzt verwirklichen und Barrieren abbauen!" hatte die Lebenshilfe Bayern im Juni 2023 "Politische Forderungen" veröffentlicht. Diese richten sich an die politisch Verantwortlichen auf Landes- und Bezirksebene. Die Wahlen zum Bayerischen Landtag und den Bezirkstagen fanden im Oktober 2023 statt.

Politische Forderungen anlässlich der Wahlen 2023

Lebenshilfe-Landesverband Bayern: Teilhabe gestalten

Unter dem Motto "Miteinander – Wir gestalten Teilhabe" setzt sich der Lebenshilfe-Landesverband seit 1962 als Dachorganisation der bayerischen Lebenshilfen insbesondere für Menschen mit geistiger Behinderung und ihre Familien ein. Heute hat der Verband mit Sitz in Erlangen gut 160 Mitgliedsorganisationen. Diese unterstützen, fördern und begleiten über 50.000 Menschen mit Behinderungen und deren Familien.

Die Lebenshilfe Bayern hat ein umfassendes Netz kompetenter Hilfe aufgebaut – mit etwa 900 Einrichtungen, Diensten und Beratungsstellen: Interdisziplinäre Frühförderstellen und Kindertageseinrichtungen, Förderschulen und Heilpädagogische Tagesstätten, Elternberatung, Wohnangebote und Werkstätten, Offene Hilfen und Familienentlastende Dienste, Kultur- und Freizeittreffs sowie Tagesstruktur für ältere Menschen mit Behinderungen.

Die Lebenshilfe ist bundesweit aktiv als Elternverband und Selbsthilfe-Vereinigung, als Fachverband und Trägerin von Einrichtungen der Behindertenhilfe.

Lebenshilfe-Landesvorstand für Amtsperiode 2021-2025

Staatsministerin a. D. Carolina Trautner, MdL, trat im März 2023 die Nachfolge der langjährigen Landesvorsitzenden, Landtagspräsidentin a. D. Barbara Stamm, an. Diese war im Oktober 2022 verstorben.

Auf der Mitgliederversammlung 2021 hatte es turnusgemäß Vorstandswahlen gegeben. Dabei waren neben Barbara Stamm auch die beiden stellvertretenden Landesvorsitzenden Hildegard Metzger Würzburg) und Gerhard John (Nürnberger Land) wiedergewählt worden. Neu ins Amt gewählt wurden als Schatzmeister Michael Hauke (Allgäuer Werkstätten Kempten) und als weiteres Vorstandsmitglied Werner Schlagintweit (Regen). Monika Haslberger (Freising) und Kirsten Simon (Aschaffenburg) wurden als weitere Vorstandsmitglieder wiedergewählt.

Im Februar 2022 wurde Andrea Siemen (München) und im Oktober 2022 Friedrich Weinbeck (Regensburg) in den Vorstand berufen.

Der Vorstand der Lebenshilfe Bayern